#waswardalos: Vierjahres-Doping-Sperre gegen den HSV-Spieler Vuskovic

🔴 Was ist passiert? Der internationale Sportgerichtshof CAS hat am 27.08.2024 eine Sperre von vier Jahren gegen den kroatischen HSV-Fußballer Mario Vuskovic verkündet. Er liegt damit auf der Linie der Anti-Doping-Agenturen NADA (national) und WADA (weltweit), die, wie der Spieler, zuvor Rechtsmittel gegen eine zweijährige Doping-Sperre des DFB-Sportgerichts aus 2023 eingelegt und eine nun auch eingetretene Verschärfung der Sanktion gefordert hatten.

🔴 Was bedeutet das? Da der positive Epo-Doping-Test, an den die Sperre anknüpft, auf den 16.09.2022 datiert, bleibt der heute 22-jährige Spieler bis 2026 gesperrt. Die Sperre gilt für das Training und den Spielbetrieb.

🔴 Warum ist das rechtlich interessant? Die CAS-Entscheidung steht in Konflikt mit der Einstellung der Ermittlungen durch die Hamburger Staatsanwaltschaft, da in der Wohnung des Spielers, auf seinen elektronischen Geräten oder auf seinen Konten keine Hinweise auf die Beschaffung von Dopingsubstanzen gefunden worden waren. Außerdem hatte der Spieler einen Lügendetektortest vorgelegt.

🔴 Was kann man daraus lernen? Viel. Dass der Plan A ist, dass Vereine als Arbeitgeber ihre Spieler dazu anhalten, nicht zu dopen, war zwar auch vorher schon klar. Dasselbe gilt mit Blick auf die gemessen an Strafrechtsmaßstäbe (wo die Unschuldsvermutung gilt) umgekehrte Beweislast im Doping-Verfahren (bei dem eine Art Augenscheinbeweis zum Einsatz kommt, vgl. Art. 6 Abs. 1 FIFA ADR).

Spannend ist aber die sich jetzt stellende Frage, wie der HSV mit dem vertraglich bis 2025 an den Verein gebundenen Spieler umgehen soll – und darf. Der HSV hat 2014 seine Fußballmannschaft als Kapitalgesellschaft ausgegliedert. Es gelten damit für die Geschäftsleitung die Maßgaben der sog. Business Judgement Rule: Vereinfacht formuliert müssen unternehmerische Entscheidungen wirtschaftlich vernünftig sein, da ansonsten eine Vermögensbetreuungspflicht verletzt werden könnte. Heißt: Bezahlt der HSV seinen Spieler bis zum Vertragsende 2025 weiter, obwohl dieser zwar fit ist, aber wegen einer Dopingsperre nicht spielen darf, könnte den Entscheidungsträgern ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren drohen.

Weiterführende Links:

Prof. h.c. (UT del Perú) Dr. Ingo Bott
RECHTSANWALT / PARTNER

Plan A – Kanzlei für Strafrecht